26.09.19
26.09.19

Der Rest vom Fest | Eine spätbronzezeitliche Grube voller Scherben vom Seckeberg in Frick

Archäologie im Aargau

Gegenstand der Arbeit ist eine bronzezeitliche Grube von Frick-Seckeberg, die ein umfangreiches keramisches Fundinventar geliefert hat. Der hohe Anteil feinkeramischer Gefäße, die starke Fragmentierung und Hitzeüberprägung der Funde sowie die Anordnung der dicht gepackten Scherben in der Grube führten schon während der Grabung zu der Einschätzung, dass es sich um einen außergewöhnlichen Befund mit einem sehr speziellen Fundspektrum handelt. Es stellte sich daher die Frage, ob Funde und Befund im Kontext von rituellen Praktiken zu sehen sind und es sich um ein Phänomen handelt, das in der Bronzezeitforschung mit dem Begriff «Kultgrube» umrissen wird.
Mit ihrer Analyse liefert Miriam Hauser eine plausible Deutung dieses eigenartigen Befundes als Überreste eines Festmahls. Nach dem Mahl wurde das Geschirr zertrümmert, die Scherben wurden in ein heftig loderndes Feuer geworfen, um anschließend wieder ausgelesen und in einer eigens dafür ausgehobenen Grube deponiert und mit Erde überdeckt zu werden. Diesen Handlungsablauf konnte Miriam Hauser anhand unscheinbarer Spuren am Fundmaterial rekonstruieren. Die herangezogenen Vergleiche stützen diese Interpretation und machen auf ein Phänomen aufmerksam, das in der Schweizer Bronzezeitforschung bisher noch wenig Beachtung fand. Mit ihrer Arbeit eröffnet Miriam Hauser jedoch nicht nur einen Einblick in die bislang kaum bekannten bronzezeitlichen Festpraktiken, sondern leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Typochronologie der Keramik aus der Mittel- und beginnenden Spätbronzezeit, deren Präzisierung weit über die Landesgrenzen hinaus ein dringendes Desiderat ist.

Eine Masterarbeit der Universität Basel, Departement Altertumswissenschaften Ur- und Frühgeschichte und Provinzialrömische Archäologie.

Miriam Hauser
Der Rest vom Fest | Eine spätbronzezeitliche Grube voller Scherben vom Seckeberg in Frick
ca. 204 Seiten, Softcover
210 × 297 mm
Preis: CHF / € 25,—
ISBN: 978-3-906897-35-6

DOI: 10.19218/3906897356

Erschienen in der Reihe Archäologie im Aargau
Mit der Reihe Archäologie im Aargau, in der bislang zwei Monografien – zu den Ausgrabungen im Schloss Hallwyl (2007) und zur mittelalterlichen Siedlungswüstung Meienberg (2013) – erschienen sind, reaktiviert die Kantonsarchäologie Aargau eine Publikationslinie, die in Zukunft intensiver für wissenschaftliche Veröffentlichungen genutzt werden soll. Im Zentrum stehen dabei – wie der Name schon sagt – die überaus reichhaltigen archäologischen Befunde und Funde im Kanton Aargau. Im Kontext der starken Bautätigkeit werden dank einer klaren strategischen Schwerpunktsetzung sowie einer intensivierten Zusammenarbeit mit Universitäten und verschiedenen Kooperationspartnern laufend neue archäologische Daten erschlossen und aufgearbeitet, die die Kantonsarchäologie der archäologischen Fachwelt im In- und Ausland in dieser Reihe möglichst umfassend und zeitnah zur Verfügung stellen möchte. Der thematische Fokus liegt dabei – in Ergänzung zu den Veröffentlichungen der Gesellschaft Pro Vindonissa und aus Augusta Raurica/Kaiseraugst, die sich ausschließlich auf römische Themen konzentrieren – vor allem auf den vor- und nachrömischen Zeitepochen. Mit der parallel zur Drucklegung erfolgenden elektronischen Open-Access-Publikation soll eine zeitgemäße, schnelle und weitreichende Verbreitung der Forschungsergebnisse sichergestellt werden.

[ssba]

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