Die Steininschriften von Vindonissa
Aus dem Gebiet des antiken Vindonissa sind bis heute 101 römische Steininschriften bekannt. Diese sprechenden Steine werden hier erstmals in einem kommentierten Bestandeskatalog vorgelegt.
- Ein besonderes Augenmerk gilt den Fundorten und Fundumständen der Inschriften. Ihre Analyse erlaubt es, das Schicksal dieser wichtigen Denkmäler vom Zeitpunkt der einstmaligen Aufstellung bis zur Wiederauffindung nachzuerzählen.
- Erstmals wird die Geschichte des Findens, Sammelns und der Aufbewahrung der Inschriften im Überblick nachgezeichnet. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den frühesten Funden aus dem 16. Jahrhundert und den seither immer wieder erlittenen Verlusten am Gesamtbestand.
- Das Steinmaterial für die Inschriften stammt überwiegend aus dem näheren Einzugsgebiet von Vindonissa. Ein aus der Westschweiz importierter Jurakalk diente demgegenüber als Ersatz für weisse Marmore aus dem Mittelmeerraum.
- Untersuchungen zu Form und Grösse der Weihe- bzw. Grabinschriften zeigen, dass sich bei beiden Denkmälergruppen eine formale Standardisierung abzeichnet.
Wichtige Quellen
Römische Steininschriften gehören zu den wichtigsten Quellen für die Rekonstruktion der Geschichte von Vindonissa. Erstmals sind nun alle bekannten Steininschriften in einer neuen Publikation vorgelegt. Sie nennen Namen von Kaisern, Legionskommandanten und Menschen, die vor 2000 Jahren in Vindonissa gelebt haben: Römische Steininschriften sind sprechende Steine.
101 Inschriften
Zuvor wurden in einem Auswertungsprojekt der Kantonsarchäologie alle bis zum Jahr 2023 bekannten römischen Inschriften aus dem Perimeter des antiken Vindonissa zusammengestellt. Es handelt sich um 101 Steininschriften. Im Fokus standen nicht nur die Texte der Inschriften, sondern ebenso die archäologischen Fundkontexte der grossen und kleinen Fragmente, deren Form und Bearbeitung sowie die Bestimmung und Herkunft des Steinmaterials. Ausserdem wurde den Objektbiografien nachgegangen, also der Geschichte der Überlieferung und Wiederverwendung der Inschriften von römischer Zeit bis heute. Als Novum in einer Auswertung dieser Art wurden über 60 Inschriftensteine digital mittels 3D-Technologie dokumentiert.
Verlagert, wiederverwendet, zerstört
Die Resultate der Auswertung und alle 101 Inschriftensteine sind nun in einem Bestandeskatalog vorgelegt und stehen damit für weitere Forschungen zur Verfügung. Die umfangreiche Publikation der Kantonsarchäologie zeigt auf über 470 Seiten nicht nur alle bekannten Inschriften, sondern geht im Einzelnen deren Geschichte nach. So sind zahlreiche Steine heute verschollen. Mit akribischer Recherche in verschiedenen Archiven konnten die vermissten Steine jedoch teilweise in ihrer Erscheinung rekonstruiert und deren Geschichte nachgezeichnet werden. Einige Steine wurden zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des 20. Jahrhunderts wiederholt zwischen verschiedenen Ausstellungsräumen und Depots hin- und hertransportiert, was für den Erhalt des Bestandes ein Risiko darstellte und zu Verlusten führte.
Erstmals wird in der Publikation die Geschichte des Sammelns und Aufbewahrens nachgezeichnet. Die Publikation legt ebenfalls das Schicksal der Inschriften seit römischer Zeit dar: so wurden die Steine nach ihrer ursprünglichen Aufstellung verlagert, wiederverwendet oder gar zerstört. Schliesslich runden petrografische Bestimmungen zur Herkunft der Steine die Publikation ab. Damit liefert die Publikation einen umfassenden Blick auf die römischen Inschriften von Vindonissa.
Details
Author/s | Regine Fellmann Brogli, Regula Frei-Stolba, Thomas Kahlau, Andrew Lawrence, Philippe Rentzel, Ulrich Stockinger, Jürgen Trumm |
Editor: | Gesellschaft pro Vindonissa |
Format: | 21.0 x 29.7 cm |
Published in | Basel, Frankufrt a.M. |
Jahr: | 2024 |
Language/s | Deutsch |
Weight | 1200 |
Price (CHF) | 80.00 CHF |
Price (EUR) | 80.00 EUR |
ISBN: | 978-3-906897-99-8 |
DOI: | 10.19218/3906897998 |